11 – Mutiger werden – ein theologisches Plug-In

Begonnen habe ich dieses Online-Tagebuch mit dem chronikalen Schreiben, das ich bei -Hanns-Josef-Ortheil gefunden habe.
Über eine Betrachtung der Zeitlinien und die Verschränkung der Zeiten beim Schreiben bin ich jetzt zu einem anderen Ansatz gekommen, den ich als prospektives Entwerfen bezeichne.

Einfacher gesagt:
Mich interessiert jetzt weniger die Frage: Wo komme ich her und warum? Wichtiger ist für mich jetzt, die andere Seite der Zeitlinie, die mit der Frage: Wo will ich hin und auf welchem Wege? verbunden ist.

Für einen Menschen, der nicht weiß, wieviel Zeit ihm dafür noch bleibt, wird diese Frage drängender als sie bisher im gewohnten Fluss des Lebens war. Das ist sicher leicht einzusehen. Sie entspricht dem Bedürfnis, „rechtzeitig sein Haus zu bestellen“ — nicht das vom Baumarkt, sondern das des eigenen Lebens. (LOL)

Bei diesem Suchen wird mir die Theologie immer wichtiger. Kein Wunder, denn es ist meine Zunft. Doch das ist nicht alles: Nein, sie birgt in sich solche Schätze und Kräfte, dass ich davon profitieren will. Dabei fällt mir Jesu Wort ein: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht. (Mat 4,4
Das ist mir gegenwärtig eine so lebendige innere Erfahrung, dass ich darauf nur mit einem Wort antworten kann und will: Halleluja!

Diese Art zu reden, ist mir bisher eher fremd, manchmal sogar etwas peinlich gewesen. Deshalb staune ich jetzt selbst, was mir da über die Lippen kommt.
Ich will (und werde!) hier nicht abheben. Critical selfmonitoring steht bei mir echt ganz oben auf der Agenda.
Aber zulassen, was da geschieht, ist etwas anderes als abheben.
Zulassen ist Einlassen auf das Leben, das doch immer wieder für Überraschungen sorgt, wenn wir sie nicht von vornherein ausschließen. Und genau das will und werde ich nicht!

Aber: Ich werde dafür sorgen, dass ich als Theologe geerdet bleibe.
Keine fromme Ideologie! Keine ungedeckten Schecks! Kein Eiapopeia vom Himmel !
Das wäre für mich blasphemisch und eine raffinierte Verkehrung des Göttlichen in sein Gegenteil. Nein: Gott selbst hat sich geerdet – ein für allemal – in Jesus, der der ersehnte und befreiende Christus geworden und den Weg durch den Tod gegangen ist.

(Ich höre die zu erwartende Frage:
Ist das nicht auch nur so eine Ideologie?

Wer noch nicht von dem lebendigen Wort weiß und gekostet hat, dem mag – und muss das vielleicht sogar – so erscheinen. Für mich ist es als tragende Erfahrung und Kraft sehr viel mehr.
Beweisen lässt sich hier nichts. Erfahren lässt sich alles – Punkt.)


Ich merke selbst sehr deutlich und mit dankbarem Staunen, wie mein Schreiben klarer und mutiger wird.
Die jetzt vollzogene Hinwendung zur Theologie richtet mich selbst neu aus und stellt mich in ein real existierendes Kraftfeld.
Die Gewissheit in Bonhoeffers Schlusssatz räumt auf mit dem einsamen, um sich selbst kreisenden Fragen und zapft dieses Kraftfeld selber an.
Das ist eine große Stärkung und Ermutigung, von der ich jetzt dank meiner theologischen „Leibesübungen“, die auch ich manchmal mit Mühe und Zweifel durchlaufen habe, enorm profitiere.

Jetzt fühle ich mich befreit und stark und will endlich an die wirklich dicken Bretter und heißen Eisen ran — um die wir wohl nicht nur aus meiner Sicht auch in den Kirchen so oft einen eleganten Bogen machen.

Aber wo anfangen?
Diese Frage stellt sich für mich erstaunlicherweise überhaupt nicht!

ANGST und FREIHEIT

Das ist für mich der Dreh- und Angelpunkt, der übrigens direkt mit dem ersten der Zehn Gebote und mit Jesu letztem Wort in den johanneischen Abschiedsreden (Joh 16,33) verbunden ist.

Ans Werk!
Es folgen jetzt nach dem Anschluss an das theologisch-energetische Kraftfeld
– zwei Beiträge über Angst und Freiheit (12-13)
– eine Konfrontation mit einer unumgänglichen Verunsicherung (—>14)
– eine Art quality check für die Wert- und Zielorientierung (15)
– eine freundliche Oase zur Stärkung (16)
– und möglicherweise ein persönlicher „final cut“ – was auch immer das sein mag 🙂 (17)


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