5 – Mittwoch 02.11.22 – Die Zeitlinie


Eigentlich wollte ich hier ganz chronologisch erzählen, was ich erlebe und wie ich damit umzugehen versuche.
Das über mich gekommene theo-logische Gedankenfeuerwerk der vergangenen Nacht war mir aber zu wichtig, um es aufzuschieben.

Nach dem Zeitlinienkonzept bin ich jetzt wohl sechs Tage im Rückstand. Da bin ich noch in Altscherbitz.

Ich habe heute Nacht die Zeitlinie unterbrochen.

Aus Wikipedia


Real bin ich jetzt schon – welchen haben wir heute? – ja ich bin schon den zweiten Tag in der Neurochirurgie der Leipziger Uniklinik. Und habe von hier aus erzählt, was ich dort erlebt habe.

Dazwischen lag noch ein wunderbares Wochenende mit A und ganz lieben Besuchen von meinem Sohn E mit Q und meinen neuen-alten Freunden K und C. Das waren Begegnungen, die mich sehr gestärkt haben.

Ich merke, ich bin wach, klar, lebendig
und trotz der rechtsseitigen Fast-Lähmung kraftvoll wie lange nicht mehr.
Die vielen Gespräche und Textnachrichten, die reiche Anteilnahme von vielen Menschen, die mir dabei sehr, sehr nahe kommen, das alles gibt mir enorm viel Kraft.

Deshalb möchte ich hier allen einmal D A N K E ! sagen.
Und dieses Bloggen!
Die wunderbare Möglichkeit, mich über alle Grenzen hinweg vielen Menschen mitzuteilen und dabei
– zu anderen
– aber auch zu mir selbst und
– näher zu Gott zu finden.
Was für ein Lebensreichtum!
Darauf möchte ich hier einfach einmal hinweisen.

Ein echt „chronikales Erzählen“ wie oben beabsichtigt, wird es wohl nicht. Das kann es vielleicht auch gar nicht geben?

Ich notiere die Frage: Gibt es das im strengen Sinne überhaupt – eine Zeit-Linie ?

Erzählzeit (das Jetzt des Erzählens) und erzählte Zeit (das, worauf ich zurückblicke) sind ineinander verschränkt.
Als „Bibeltextwissenschaftler“ weiß ich das seit langem.
Jetzt erlebe ich es auch einmal ganz dicht:

Wenn ich gegenwärtig in der großen Spannung
zwischen Angst und Stärke,
zwischen Gefühlsschwankungen und Gedankenklarheit lebe und nur für das zweite eine gewisse aktive Lenkungsmöglichkeit habe,
dann wird das auch mein Schreiben und Bloggen beeinflussen.

Ich will trotzdem für eine gewisse Übersicht und Klarheit sorgen,
denn ich schreibe mehr und mehr jetzt für Euch.

Verstehen und Verstandenwerden, das gehört für mich zu den größten Geschenken. Nicht zuletzt auch im Austausch mit meinen theologischen Kollegen hier im Leipziger Südwesten.
Deshalb an dieser Stelle:
Danke an Euch für Euer geschwisterliches Verständnis und Euer offenes Ohr & Herz!

Erzählzeit und erzählte Zeit – diese Unterscheidung ist mir auch existenziell sehr wichtig, weil sich darin etwas widerspiegelt, was ich schon oben angesprochen habe:

Das Vergangene ist nicht einfach vergangen und liegt uns nicht fix und fertig vor.
In unserem Erzählen betrachten, empfinden, bewerten und erleben wir es immer wieder neu und auch anders.

Ist das nicht großartig, dass auf diese Weise sogar unsere Vergangenheit noch eine Zukunft hat?!
Das gibt uns doch ein ungeheures Maß an FREIHEIT !
Wenn wir diese nur in gut nutzen würden!


(Eine Nebenbemerkung für alle SciFi Fans:
Es braucht gar kein Raumschiff Enterprise um zwischen die Zeitlinien zu kommen und sich die Mehrdimensionalität der Zeit zu erschließen. Es bedarf nur einer wachen Unterscheidung und lebensfördernden Verschränkung von Vergangenheit und Gegenwart.
Auch das lässt sich wunderbar im Umgang mit der Bibel lernen.)

Jetzt, kurz vor 13 Uhr warte ich hier auf eine für heute noch angekündigte MRT. Dann soll vor Montag hier nichts Neues mehr passieren und ich freue mich auf vier freie Tage zu Hause …

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